Staatswagen

Geschichten und Wunschdenken

Über die DDR Model gibt es viele Geschichten. Meist dienen sie dazu um den Preis in die Höhe zu treiben. Ich habe selber einen. Durch glaubwürde Aussagen von Personen die das Fahrzeug gewartet habe, muß mindestens die Standartenhalterung am Fahrzeug sein, damit es eine Fahrzeug der höheren Gesellschaft war. Auch war nur 2 Fahrzeuge direkt für Honecker im Einsatz. Diese waren nicht die langen Ausführungen, sondern die reinen Prestige. Makant waren bei diesen beiden Fahrzeuge die Funkanlage im Handschuhfach, Standheizung gereget mit der Temperatur, (die anderen wurden rein über Zeit gesteuert), Scheibenwischer für Scheinwerfer.

Zeitungsberichte

Berlin (AP) Verschenkt, verscherbelt, verkauft und versteigert. Staatsgeschenke und Luxusgüter des ehemaligen DDR-Staats- und Parteichefs Erich Honecker sind seit der Wende in alle Winde verstreut. Am Samstag kam in Berlin Honeckers Dienstwagen, ein Citroen Prestige, Baujahr 1978, für 20.000 Mark unter den Hammer. Etwa 200 Schaulustige drängten sich im Hotel Maritim, um der Versteigerung der fünf Meter langen Staatskarosse beizuwohnen. Der Gesamterlös solle der Kinderkrebsstation der Berliner Charite zukommen, versprach Auktionator Mark Karhausen.
„16.000 Mark im Saal - 16.500 Mark am Telefon“ - wie Ping-pong-Bälle sprangen die Angebote durch den Saal. Den Zuschlag erhielt Karl-Heinz Jürgens, der sichtlich gerührt ankündigte, er wolle den Wagen als „Zeugnis der Zeitgeschichte“ einem Museum schenken. „Der Honecker-Dienstwagen darf nicht in einer privaten Garage verschwinden, sondern muss die jungen Leute an das geteilte Deutschland erinnern“, erzählte der 51-Jährige. Als das emotionalste Erlebnis, das er je erlebt habe, beschreibt der gebürtige Westfale die Öffnung der DDR-Grenzen. Seit 1975 habe er als Journalist über Osteuropa berichtet und sei deshalb mit der Entwicklung in der ehemaligen DDR sehr verbunden.
Nicht nur Erich Honecker, sondern auch Michael Gorbatschow und Leonard Bernstein sollen in dem Citroen Prestige quer durch Berlin kutschiert worden sein, berichtete Karhausen auf Grund seiner Recherchen. Ein betagtes Diktiergerät gehöre ebenso wie die hellen Lederbezüge und ein „West-Radio“ zum Originalinventar der einstigen Staatskarosse.
Als besonderes Novum erwähnte der Auktionator die automatischen Fensterheber.Wegen der weichen Federung, des Sitzkomforts und der Sicherheit liebte Honecker die französische Automarke. Zum Fuhrpark der DDR-Staatsführung gehörten deshalb insgesamt neun Citroen Prestige, einer davon war gepanzert. An den versteigerten Dienstwagen sei er „per Zufall“ geraten, erzählte Karhausen. Vor etwa fünf Jahren habe der Vorbesitzer, ein Mitarbeiter der ehemaligen DDR-Künstleragentur, den Wagen zur Reparatur gebracht und nicht wieder abgeholt. Seitdem habe das noble Gefährt auf dem Hof einer Autowerkstatt in Erkner bei Berlin vor sich „hingestaubt“ und sei nur „im Weg gestanden“.
Der Wagen sei komplett repariert und wieder flott gemacht worden. Etwa 200 Kilometer pro Stunde schaffe der 130-PS-Motor

und wieder eine Versteigerung

DDR-Staatskarossen meistbietend versteigert
Vier Autos aus dem Fuhrpark des DDR-Staatschefs Erich Honecker (1912-1994) sind am Samstag in Berlin versteigert worden. Neben einer Stretchlimousine vom Typ Citroën Prestige CX 25 kamen drei Begleitfahrzeuge unter den Hammer.

Erlös für einen guten Zweck
Nach Angaben von Auktionator Mark Karhausen wurden die Autos für insgesamt 70.750 Euro verkauft. Zehn Prozent des Erlöses gehen an den Berliner Verein "Kinderträume". Unter anderen boten ein Däne, ein Luxemburger und ein Niederländer mit.

Einen Witz der hier hingehört

Honni und sein Fahrer sind mit dem Citroen unterwegs. Auf einer ruhigen Strecke über Landstrassen sagt Honni zu dem Fahrer: "Du, lass mich auch mal fahren!" Der Fahrer äußert seine Bedenken, willigt aber natürlich ein. Honni fährt so durch die Dörfer, als plötzlich ein Huhn vor das Auto läuft. Honni kann nicht mehr rechzeitig reagieren und macht das Huhn platt. Der Fahrer meint, dass Honni das bei dem Bauern melden und er sich entschuldigen muss.
Erich also zum Bauern, der Fahrer wartet am Steuer. Nach zehn Sekunden kommt Honni angelaufen, hinter ihm die Bauernfamilie mit Mistgabeln und Sensen. Honni kann gerade noch ins Auto springen und der Fahrer bringt sie in Sicherheit.
Völlig geschockt rasen sie weiter, als plötzlich ein Schwein vor den Citroen läuft und auch überfahren wird. In Erich kommt die Schadenfreude hoch und er zwingt seinen Fahrer sich nun auch bei den Bauern zu entschuldigen.
Der geht ängstlich fort und Honni wartet im Auto. Nach zwei Stunden kommt der Fahrer wieder. Beladen mit allerlei Geschenken und leicht angetrunken. Honni ist total erstaunt. "Wieso behandeln die Dich denn so gut, wo Du doch so ein großes Schwein überfahren hast, und ich doch nur ein kleines Huhn?"
Der Fahrer: "Ich weiß auch nicht, ich habe an der Tür geklopft und gesagt: Ich bin der Fahrer von Erich Honecker und ich habe das Schwein totgefahren."

Bericht "Die Aktuelle Kamera"

Die Aktuelle Kamera. Sonstiges. Allgemein.Honeckers Staatskarosse soll bald ins Museum
Berlin, 01.04.2000. Verschenkt, verscherbelt, verkauft und versteigert. Staatsgeschenke und Luxusgüter des ehemaligen DDR-Staats- und Parteichefs Erich Honecker sind seit der Wende in alle Winde verstreut. Am Samstag kam in Berlin Honeckers Dienstwagen, ein Citroen Prestige, Baujahr 1978, für 20.000 Mark unter den Hammer. Etwa 200 Schaulustige drängten sich im Hotel Maritim, um der Versteigerung der fünf Meter langen Staatskarosse beizuwohnen. Der Gesamterlös solle der Kinderkrebsstation der Berliner Charite zukommen, versprach Auktionator Mark Karhausen.
„16.000 Mark im Saal - 16.500 Mark am Telefon“ - wie Ping-pong-Bälle sprangen die Angebote durch den Saal. Den Zuschlag erhielt Karl-Heinz Jürgens, der sichtlich gerührt ankündigte, er wolle den Wagen als „Zeugnis der Zeitgeschichte“ einem Museum schenken. „Der Honecker-Dienstwagen darf nicht in einer privaten Garage verschwinden, sondern muss die jungen Leute an das geteilte Deutschland erinnern“, erzählte der 51-Jährige. Als das emotionalste Erlebnis, das er je erlebt habe, beschreibt der gebürtige Westfale die Öffnung der DDR-Grenzen. Seit 1975 habe er als Journalist über Osteuropa berichtet und sei deshalb mit der Entwicklung in der ehemaligen DDR sehr verbunden.
Nicht nur Erich Honecker, sondern auch Michael Gorbatschow und Leonard Bernstein sollen in dem Citroen Prestige quer durch Berlin kutschiert worden sein, berichtete Karhausen auf Grund seiner Recherchen. Ein betagtes Diktiergerät gehöre ebenso wie die hellen Lederbezüge und ein „West-Radio“ zum Originalinventar der einstigen Staatskarosse.
Als besonderes Novum erwähnte der Auktionator die automatischen Fensterheber.Wegen der weichen Federung, des Sitzkomforts und der Sicherheit liebte Honecker die französische Automarke. Zum Fuhrpark der DDR-Staatsführung gehörten deshalb insgesamt neun Citroen Prestige, einer davon war gepanzert. An den versteigerten Dienstwagen sei er „per Zufall“ geraten, erzählte Karhausen. Vor etwa fünf Jahren habe der Vorbesitzer, ein Mitarbeiter der ehemaligen DDR-Künstleragentur, den Wagen zur Reparatur gebracht und nicht wieder abgeholt. Seitdem habe das noble Gefährt auf dem Hof einer Autowerkstatt in Erkner bei Berlin vor sich „hingestaubt“ und sei nur „im Weg gestanden“.
Der Wagen sei komplett repariert und wieder flott gemacht worden. Etwa 200 Kilometer pro Stunde schaffe der 130-PS-Motor noch.

Bericht "Yahoo Nachrichten"

Samstag 18. Juni 2005, 15:39 Uhr
Stasi-Luxuswagen verkauft Berlin (ddp-bln). Eine Stretchlimousine des ehemaligen DDR-Staats- und SED-Chefs Erich Honecker ist am Samstag in Berlin für 23 500 Euro versteigert worden. Erworben wurde der repräsentative Citroen, der in der Langversion nur zweimal gebaut wurde, von Gerrit Crummenerl und Stefan Kleinstäuber aus Leipzig. Beide betreiben in dieser Stadt eine DDR-Auto-Vermietung, wie sie nach der Versteigerung berichteten. Zu ihrem Fuhrpark zähle unter anderem bereits eine Volvo-Stretchlimousine, mit der früher Politbüro-Mitglieder chauffiert wurden.
Das Mindestgebot für die jetzt unter den Hammer gekommene Stretchlimousine lag bei 18 000 Euro. Veräußert wurden noch drei weitere Wagen aus dem Hause Honecker. Ein Teil des Erlöses der Auktion geht an den Berliner Verein «Kinderträume».
(ddp)

Bericht " Spiegel Online"

DDR-RELIKTE

Honeckers letzte Staatskarossen werden versteigert

In einem staatsmännisch öden Grau-Metallic kommen sie daher: vier Citroën CX Prestige, Baujahr 1984 und 1985. Die Staatskarossen stammen aus dem Fuhrpark des einstigen DDR-Staats- und Parteichefs Erich Honecker und werden am Samstag in Berlin versteigert.
Berlin - Wenn am Samstag um 14 Uhr die "Sonderauktion" im Meistersaal an der Köthener Straße beginnt, kommen die vier letzten Staatskarossen von Erich Honecker unter den Hammer. Unter den vier Citroën ist der Star die Stretchlimousine mit einer Länge von 5,50 Metern, von der nur zwei Wagen überhaupt gebaut wurden. Die Autos mit 2,5-Liter-Vierzylinder-Motor mit 100 kW/136 PS waren 1984 bei dem französischen Autohersteller von der DDR-Staatsführung in Auftrag gegeben worden. Pro Stück kosteten sie damals inklusive der Ausstattung wie Klimaanlage, Viergang-Automatik, hydropneumatische Federung und Tempomat 42.850 Mark, wie die "Berliner Zeitung" berichtete.

Seit der Wende sind die Citroën nicht mehr zugelassen worden, was die niedrigen Tachostände von 3100 bis 29.300 Kilometer erklärt. Verkauft werden sie aus dem Erbe der Treuhandgesellschaft von dem Immobilien-Auktionator Mark Karhausen. Mitsamt Blaulicht, Standartenträger, Leselampen, Original-Teppich und -Zulassung gilt für die Normalversionen ein Mindestgebot von 10.000 bis 13.000 Euro, für die Stretchlimousine müssen anfangs mindestens 18.000 Euro geboten werden.

Noch bis Freitag sind die Staatskarossen in den Potsdamer Platz Arkaden ausgestellt. Der Erlös geht zum Teil an den Berliner Verein "Kinderträume".

Bericht " Berliner Zeitung"

Datum:
23.03.2000
Ressort:
Lokales
Autor:
Peter Brock
Seite:
24

Ein Auto mit Fensterheber

Auktionator Karhausen will Honeckers Dienst-Citroën CX Prestige versteigern: Eine Probefahrt

Hier also saß Honecker. Oder besser gesagt: Hier nahm der DDR-Staatsratsvorsitzende Platz, wenn es sich um unspektakuläre Dienstfahrten handelte. Wenn er den gepanzerten Citroën CX 25 nicht brauchte. Oder wenn über Funk die Meldung kam: "Kindergruppe rechts". Dann ließ Erich Honecker die Kolonne anhalten, verließ das "Sonderschutzfahrzeug" und stieg hier ein, in den Citroën CX 2300 Prestige, setzte sich auf die beigen in Karos gesteppten Lederpolster und legte die rechte Hand neben den Zigarettenanzünder auf die Türverkleidung. Dort ist noch immer der Knopf für den elektrischen Fensterheber - der eigentliche Grund für den Wagenwechsel. Denn in dem gepanzerten Auto ließen sich die Fenster nicht öffnen. Honecker aber wollte den von Begleitmannschaften ausgemachten "Kindergruppen" immer zuwinken.
4,9 Meter lang, 1,5 Tonnen schwer
An den kleinen DDR-Bürgern musste langsam vorbeigefahren werden. Mit dem 4,91 Meter langen, 1,5 Tonnen schweren Citroën ist das Langsamfahren auch heute noch schön. Von den 130 PS hört man kaum etwas. Das hydropneumatische Fahrwerk wiegt die Insassen bei solchen Geschwindigkeit in dem Glauben, man fahre über eine westdeutsche Bundesstraße und nicht über eine DDR-Schlaglochpiste. Das Blaupunkt-Radio wird bei derartiger Geräuschkulisse nicht überstrapaziert.Aber selbst wenn es so wäre, Honecker hätte lauter stellen können. Zwischen den Vordersitzen ließ er eine Fernbedienung für das im Amaturenbrett integrierte Radio installieren - mit Mikrophon, um den Kassettenrekorder als Diktiergerät nutzen zu können.
Dieses schwarze Kästchen war Servicetechniker Dieter Schwan als "DDR-Regierungs-Sprechfunk" angekündigt worden. Doch als der 39-Jährige bei der Restaurierung des Wagens sämtliche Kabel verfolgt hatte, stellte er fest, dass es nur eine Fernbedienung war. Also wieder nichts, was an die Vergangenheit des 1978 gebauten Autos erinnert.
Nach dieser Vergangenheit werden diejenigen suchen, die am 1. April um 17 Uhr im Hotel "Maritim pro Arte" (Friedrichstraße 151) bei der Versteigerung ihr Gebot zum Kauf des Citroëns abgeben. Ihnen wird es egal sein, dass er keinen Katalysator hat, dass die Klimaanlage nicht angeschlossen werden darf, weil sie noch mit dem gesundheitsschädlichen FCKW arbeitet. Ihnen wird es darauf ankommen, den echten Honecker-Wagen zu bekommen. "Das ist er auch, wir haben das genau recherchiert", sagt Auktionator Mark Karhausen. Er kann dem Käufer sogar Berechtigungsscheine bieten, die zur Durchfahrt am Staatsratsgebäude dienten. Die Halterung für die Standarte allerdings ist weg.
Die wurde 1990 abgeschraubt, als die Künstleragentur der DDR den Wagen bekam und darin zuletzt Leonard Bernstein chauffierte. Schon zwei Jahre zuvor hatte sich statt Honecker Verteidigungsminister Heinz Keßler in diesem Auto fahren lassen. Er war es wohl auch, der anordnete, dass das Braunmetallic Grünmetallic weichen musste.
1992 kaufte ein ehemaliger Historiker, der nach der Wende als Makler arbeitete, den Wagen für 11 000 Mark und fuhr damit seinen 16-jährigen Sohn zur Jugendweihe. Dann brachte er das Auto zu Günter Neumann zur Reparatur. "Vier Jahre lang stand der Citroën bei mir. Der Mann meldete sich nicht mehr", erzählt Neumann, dem ein VW-Autohaus in Erkner gehört. Im Februar tauchte der Citroën-Besitzer dann wieder auf, gemeinsam mit Immobilien-Auktionator Karhausen. Dieser kaufte den Citroën mit Kilometerstand 46 077, ließ bei Neumann Elektrik, Hydraulik und Bremsen reparieren, TÜV und Abgasuntersuchung abnehmen und will den Wagen nun versteigern. "Die Einnahmen bekommt die Kinderkrebsstation der Charité", verspricht Karhausen, der am 13. April 60 Jahre alt wird und deshalb "etwas Gutes" tun möchte.
"Mein Golf ist schneller"
Nur "wegen des guten Zwecks" habe er das Auto hergerichtet, sagt Neumann. Denn mit Honecker will in seiner Firma keiner was zu tun haben. "Wir sind auf das Auto nicht stolz", sagt Schwan. "Auf Honecker waren wir es ja auch nicht."
Honecker hatte den Kauf dieses Wagens und hunderter weiterer auf der Leipziger Messe angebahnt. "Damals gab es ein Joint Venture zwischen Citroën und Sachsenring", erklärt Citroën-Sprecher Thomas Albrecht. Der Autokonzern half der DDR beim Bau eines Gelenkwellenwerks, und dafür kaufte die DDR Autos für Funktionäre. Das waren damals die Wagen nach denen sich alle umdrehten, erzählt Neumann. Aber inzwischen, stellt Wagenpfleger Jochen Derer fest, gebe es "viel Schöneres". Den Citroën, Mindestgebot 5 000 Mark, Höchstgeschwindigkeit 185, würde er jedenfalls nicht ersteigern. "Da ist ja mein Golf schneller."
www.karhausen.de

Bericht " Berliner Zeitung"

Datum:
03.04.2000
Ressort:
Lokales
Autor:
Iris Brennberger
Seite:
26

20 000 Mark für ein "hässliches Auto"

Vor dem Maritim Hotel wurden zwei Citroën Prestige verkauft - in einem fuhr Erich Honecker

Der Citroën Prestige vor dem Maritim Hotel in der Friedrichstraße ist zu verkaufen: Grau-braune Lackierung, graue Velourssitze, 85er-Baujahr. Ein feines Auto. Es hat nur einen Nachteil: Erich Honecker ist nie mit ihm gefahren.
Im Gegensatz zu dem fast identischen Wagen, der vor dem anderen Hoteleingang in der Dorotheenstraße parkt: Ebenfalls ein Citroën CX 2300 Prestige, noch mal sieben Jahre älter und mit Ledersitzen. Das ist das Auto, in dem der DDR-Staatsratsvorsitzende Honecker einst chauffiert wurde. Mark Karhausen versteigert es an diesem Sonnabend im Maritim zu Gunsten der Kinderkrebsstation der Charité - zu seinem 60. Geburtstag will er etwas Gutes tun. Und während der Citroën um die Ecke keinerlei Beachtung findet, ist Honeckers alte Staatskarosse umlagert von Journalisten, Kamerateams und neugierigen Passanten.
Für die meisten Umstehenden ist der fast fünf Meter lange Wagen allerdings eine Enttäuschung: oliv-braune Lackierung, beige, abgewetzte Ledersitze, ein angeschmuddelter Teppich. "Ein hässliches Auto", findet die zehnjährige Daria. Ihre Mutter, die ein Baby auf dem Arm hat, schwächt ab: Immerhin, "der Kinderwagen würde reinpassen".
Karl-Heinz Jürgens sind solche Überlegungen egal. Ihn interessiert nur eins: Ist das der Original-Wagen? Aufgeregt zeigt der Mann mit grauem Bart und rotem Schal zwei Fotos von Honeckers Autos vor. Ist dieser Citroën echt, muss er ihn haben. Um jeden Preis.
"Die Original-Papiere wurden zerstört", erzählt Karhausen kurz darauf im Versteigerungssaal vor rund 200 Besuchern - gut ein Drittel davon sind Journalisten. Aber der Fahrzeugbrief sei auf Mikrofiche gebannt worden, und davon habe er eine Kopie. Es gebe keinen Zweifel: In diesem Citroën fuhr Honecker. Karhausen preist die technischen Daten des Oldies: Neuer TÜV, neue ASU - und "er fährt an die 200".
Aber wen interessiert das schon. Hier geht es "um den Symbolcharakter", wie Karhausen selber sagt. Er behält recht: Jürgens, der in Wilmersdorf eine Bildagentur betreibt, ist nun von der "Echtheit" des Citroëns überzeugt und steigt sofort in die Versteigerung ein. Mit 9 000 Mark geht s los. Er bietet mehr. Drei Interessenten schalten sich übers Telefon ein. Zwei jüngere Männer im Saal bieten mit. Aber Jürgens Arm bleibt während der gesamten Versteigerung oben: 10 000 Mark, 15 000 Mark, 18 500 Mark - bei 19 000 Mark rundet er freiwillig auf 20 000 Mark auf: "Damit wir eine glatte Summe haben." Karhausen knallt den Hammer aufs Pult. Die Fotografen stürzen auf Jürgens zu. Kaum einer achtet auf Ellen von Hartz-Geitel vom "Verein zur Förderung der Tagesklinik für krebskranke Kinder in der Charité". Sie bekommt vom Auktionator einen symbolischen Scheck über 20 000 Mark überreicht.
"Der Wagen soll ein Denkmal sein", verkündet Jürgens mit kippender Stimme. Der Schweiß steht ihm auf der Stirn, immer wieder hält der 51-Jährige seine schwarze Aktentasche in die Höhe, ruft "mein Bimbeskoffer", schimpft auf Helmut Kohl und Gerhard Schröder. Später kämpft er mit den Tränen: Jahrelang habe er als Journalist aus der DDR berichtet, die Stasi habe ihm die "Nieren zerschlagen", aber die "Charité hat mir mein Leben gerettet". Deshalb wolle er heute das Geld der Kinderkrebsstation stiften. Und der Wagen? Der gehöre ins Museum für deutsche Geschichte: "Ich will mich nicht bereichern." Journalisten, die seinem Gefühlsausbruch skeptisch begegnen, blafft er an. Für andere geht er vors Hotel und lässt sich bereitwillig vor seinem neuen Auto fotografieren.
Auktionator Karhausen bleibt zufrieden im Saal zurück: "20 000 Mark - das ist gut das Doppelte vom Gebrauchswert des Wagens." Rainer Gutske, der Eigentümer des anderen Citroën Prestige vorm Maritim, wartet dagegen noch auf Käufer. Er hatte darauf gehofft, dass sich ein Besucher der Versteigerung bei ihm meldet. Vergleichsweise bescheidene 7 900 Mark will er für sein Auto haben. Auf den Honecker-Bonus muss er verzichten.